Schwangerschaft von A bis Z (Part IV)

Mit etwas Verspätung (uns ist die Geburt unseres kleinen Wunders David "dazwischengekommen" :-) ) melde ich mich nun mit dem letzten Teil der Serie "Schwangerschaft von A bis Z". Diese Zeilen tippe ich auf der Couch liegend, immer dann, wenn der Kleine mich für 5 oder sogar 10 Minuten loslässt. Hier also die Buchstaben S bis Z:

S wie Stillen

Für mich war von Anfang an klar, dass ich unseren David gerne stillen möchte. Nicht, weil es von der Gesellschaft so erwartet wird und man leider viel zu vorschnell als "Rabenmutter" abgestempelt wird, wenn man sich bewusst gegen das Stillen entscheidet oder aufgrund von Schmerzen aufgibt. Warum ich sonst den Wunsch hatte zu stillen? Die Vorstellung, den kleinen Winzling in meinem Arm zu halten und ihn einzig und allein mit meinem Körper alles geben zu können, was er braucht, ist für mich wunderschön. Die Schwangerschaft und die Geburt an sich sind schon ein wahres Wunder. Dass ein kleines Lebewesen in mir herangewachsen ist und nun in meinem Arm liegt ist - obwohl die natürlichste Sache der Welt - für mich immer noch schwer zu begreifen und einfach nur beeindruckend. Dass der Kleine jetzt nur Mamas Brust und ganz viele Kuscheleinheiten braucht, um glücklich zu sein, ist in meinen Augen die Fortsetzung dieses Wunders. Nun gebe ich zu, dass der Still-Start etwas holprig war, was nicht zuletzt an der Wochenbett-Station in der Klinik lag. Wir wurden zuvor gewarnt, dass die Station unterbesetzt und das Personal daher überfordert und nicht mit Herz bei der Sache ist. Dennoch haben wir uns für das Krankenhaus entschieden, da es ja "nur drei Tage" waren und die Hebammen im Kreißsaal und in der CTG-Ambulanz alle total freundlich waren. Leider hat sich herausgestellt, dass diese paar Tage dann doch fast meinen letzten Nerv geraubt hatten und ich kurz vor dem Aufgeben war. Letztendlich haben wir es nach der Entlassung mit viel Ruhe, Abpumpen und Dranbleiben geschafft, dass der Kleine gut satt wird und brav zugenommen hat. Ich werde zum Thema Stillen in Kürze einen eigenen Beitrag schreiben, wo ich euch im Detail erzähle, wie wir uns durch die ersten Tage und Wochen gekämpft haben. Eines vorweg: Durchhalten lohnt sich!

T wie Topfenwickel

Spoiler-Alarm: Hier noch ein kurzer Vorgriff zum Thema Stillen: Am zweiten Tag zu Hause hatte ich meinen Milcheinschuss (der ließ etwas auf sich warten) und im ersten Moment waren Mr. Right, David und ich überglücklich. Jetzt konnte es endlich losgehen und das mühsame Gequengel, weil der Kleine Hunger hatte, aber noch nicht genug Milch da war, konnte endlich aufhören. So viel zur Theorie. Nur ein paar Tage später hatte ich meinen ersten Milchstau und innerhalb kürzester Zeit lag ich mit Fieber auf der Couch und wusste nicht weiter. Die Brust war hart, der Kleine schrie und ich hatte große Schmerzen. Natürlich passiert so etwas auch am Wochenende, wo man nicht eben mal zum Arzt gehen kann, sondern nur das Krankenhaus als Anlaufstelle übrig bleibt (Hebammen sind in unserer Gegend sehr gut gebucht und nachdem unsere Hebamme vom Vorbereitungskurs bereits ausgebucht war, hatten wir niemanden für die Nachsorge). Eine Freundin von Mr. Right's Mama ist zum Glück Hebamme und ich habe in meiner Verzweiflung zum Hörer gegriffen und sie um Rat gefragt. Wärme, Ausstreichen, Anlegen und vor allem: ein Topfenwickel waren die Ratschläge. Topfen hatten wir nicht zu Hause und ich habe Mr. Right gleich losgeschickt, um welchen zu holen. Ein paar Stunden später, nachdem wir alle Ratschläge befolgt hatten, war es dann auch schon fast überstanden. Das Fieber ging relativ schnell zurück und insgesamt habe ich mich schon besser gefühlt. Im Laufe des nächsten Tages hatten wir wieder alles im Griff und beim nächsten Mal wissen wir dann schon, was zu tun ist.

U wie Überforderung

Überforderung fasst die drei Tage im Krankenhaus sehr gut zusammen. Der Kleine kam Freitag um 22:54 Uhr auf die Welt und somit war die Entlassung für Montag angedacht. Nach der Geburt durften wir noch ca. 2 Stunden im Kreißsaal unser Familienglück genießen bevor Mr. Right sich verabschiedet hat. Er hatte zum Glück schon Urlaub und war dann jeden Tag ca. ab 9 oder halb 10 Uhr bis um 20 Uhr bei uns im Krankenhaus. Ich teilte mir das Zimmer die ersten beiden Nächte noch mit 4 anderen frisch gebackenen Mamis und an Schlaf war nicht zu denken. Leider klappte es zu Beginn mit dem Stillen noch nicht und David hat mehr oder weniger die ganze Nacht durchgebrüllt. Wenn er ausnahmsweise einmal nicht gebrüllt hat, hat mit 100%-iger Sicherheit eines der anderen 4 Babies im Raum für Schlaflosigkeit gesorgt (obwohl diese vergleichsweise wirklich sehr ruhig waren). Das ging so weit, dass eine der (wie schon erwähnt eher unfreundlichen und nicht besonders hilfsbereiten) Hebammen mich bat, weiter weg zu gehen, da ich ja sonst mit meinem kleinen Schreihals alle anderen aufwecken würde. Danach steckte eben diese meinem Kleinen trotz meiner Einwände einen Schnuller in den Mund. Wie man sich also nach einer nicht wirklich reibungslosen Geburt (Geburtsbericht folgt in Kürze), 4 aufeinander folgenden Tagen und 3 Nächten ohne einer einzigen Stunde Schlaf mit einem wie am Spieß schreienden Baby fühlt, muss ich an dieser Stelle wahrscheinlich nicht extra erklären. Einfach maßlos überfordert. Da der Kleine zu wenig getrunken hat, wurde er auch leicht gelb und plötzlich war auch nicht mehr sicher, ob wir auch wirklich am Montag nach Hause dürfen - das gab mir den Rest und es flossen auch ein paar Tränen. Zum Glück durften wir unter der Bedingung, nach 2 Tagen wieder zur Kontrolle zu kommen, am Montag nach Hause und ab da wurde schlagartig alles besser und endlich konnten wir unser Glück wirklich genießen.

V wie Vollkommenheit

Es klingt ja vielleicht irgendwie kitschig aber dieses kleine Menschlein hat unser Glück perfekt gemacht. Dass ich immer wieder einmal Angst habe, irgendwann aus meinem Traum aufzuwachen habe ich schon einmal erzählt. Es ist tatsächlich so, dass es mir in meinem Leben an nichts fehlt. Seit ca. 5 1/2 Jahren schon habe ich den liebevollsten und tollsten Mann an meiner Seite, der mit mir in die gemeinsame Zukunft blickt. Bald werden wir mit dem Hausbau starten und auch beruflich läuft es bei uns rund. Letztes Jahr haben wir unsere Liebe mit einer traumhaften Hochzeit amtlich gemacht und anschließend unsere Flitterwochen auf den Malediven verbracht. Nun war für uns beide schon früh klar, dass wir irgendwann eine Familie gründen wollen. Als wir beschlossen haben, das Thema langsam anzugehen, war es plötzlich (nach 10 Jahren Pille war es tatsächlich ein positiver Schock, dass es so schnell geklappt hat) auch schon so weit: Ich hielt den positiven Schwangerschaftstest in den Händen und es folgten 41 ( ;-) ) relativ problemlose Wochen der Schwangerschaft. Abgesehen vom einen oder anderen Wehwehchen konnte ich die Zeit doch gut genießen und am 14.9.2018 war es dann endlich so weit: Der kleine David hat unser Glück vollkommen gemacht. Wir genießen jede Minute mit unserem Schatz. Und plötzlich fühlt sich alles noch ein bisschen vollkommener an.

W wie "Wie lange noch?!?!"

Nun könnte man meinen, die Frage bezieht sich einmal mehr auf die paar Tage Verlängerung, die sich mein kleiner Schatz in meinem Bauch gegönnt hat, bis es mit der Geburt dann endlich losging. Nun ja... nein. Diese Frage habe ich das eine oder andere Mal im Kreißsaal gestellt, als der Muttermund längst bei 10 cm war und ich mich über mehrere Stunden mit Presswehen gequält habe. Ohne zu viel verraten zu wollen: Das eine oder andere Mal habe ich diese Frage wohl eher gebrüllt als normal gestellt, weil ich tatsächlich von Wehe zu Wehe mehr am Verzweifeln war. So ging es aber nicht nur mir, auch die Hebammen wurden langsam ungeduldig. Wie das Ganze dann ausgegangen ist, könnt ihr dann im Geburtsbericht nachlesen.

X ... lasse ich einfach einmal ganz frech aus :-)

 

Y wie "You have stolen my heart"

Das Lied ist nicht nur wunderschön, sondern drückt auch alles aus, was ich für meinen kleinen Zwerg empfinde. Ich habe natürlich vermutet, dass ich den Kleinen über alles lieben werde, wenn ich ihn dann auch erst einmal in den Händen halten werde. Allerdings hatte ich überhaupt keine Vorstellung davon, WIE SEHR man einen Menschen lieben kann. Das Gefühl, das ich empfinde, wenn er in meinen Armen liegt, seine Stirn runzelt, quiekt und - wenn auch nur reflexartig - grinst kann man einfach nicht in Worte fassen. Ich glaube, dass man dieses Gefühl, diese wahnsinnig starke Liebe, dieses unglaubliche Glück, nur verstehen kann, wenn man selbst ein Kind hat.

Z wie "Zusammen schaffen wir alles!"

Einmal mehr hat Mr. Right bewiesen, dass er mein Fels in der Brandung ist. Nicht nur, dass er bei der Geburt tapfer dabei geblieben ist, auch als das Ganze ungemütlich wurde. Auch in den Tagen im Krankenhaus und seit wir zu Hause sind, gibt er wirklich alles, um mich mit dem Kleinen zu unterstützen. Durch die Geburtsverletzungen war ich vor allem in den ersten Tagen nicht nur von Schmerzen geplagt, sondern körperlich auch einfach eingeschränkt - wofür so ein hungriges Neugeborenes mit vollen Windeln nur begrenzt Verständnis aufbringt. Der Papa war zu jeder Zeit zur Stelle und hat unterstützt, wo es nur ging. Mr. Right hat jedenfalls schon mehr volle Windeln gewechselt als ich, da er mir diese 3 Minuten ohne Baby an der Brust auch einfach gönnen möchte. Nachts sind wir mittlerweile so weit, dass er weiter schläft, wenn ich den Kleinen füttere und ich bin zuversichtlich, dass der Zwerg und ich die Zeit zu zweit ab kommender Woche gut meistern werden. Dennoch: Ohne Mr. Right hätte das alles nicht so wunderbar geklappt und ich bin froh, dass ich mich auf diesen tollen Mann und Papa zu 100% verlassen kann.

 

Wenn ich die Zeit der Schwangerschaft und die ersten Tage mit Baby Revue passieren lasse, war es eindeutig eine anstrengende aber wunderschöne Zeit und ich freue mich auf alles, was da auf uns zukommt! ♡


Schreibe einen Kommentar

Bitte beachte, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen

Diese Website ist durch reCAPTCHA geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von Google.